Wasserdampfdurchlässigkeit verschiedener Kunststofffolien

22 Februar, 2021 by
Wasserdampfdurchlässigkeit verschiedener Kunststofffolien
CMC Klebetechnik GmbH

Die Durchlässigkeit für Wasserdampf hängt in vielen Fällen von Parametern ab:

  • Foliendicke

  • Differenz der Luftfeuchtigkeit

  • Temperatur

Allerdings sind einige technische Kunststoffe eher als Dampfsperre geeignet als andere. Die Grafik stellt eine grobe Richtschnur dar in Bezug auf die Wasserdampfdurchlässigkeit pro Quadratmeter und Tag in Gramm Wasser.

Wasserdampfdurchlässigkeit verschiedener Kunststofffolien








Wasserdampf (und natürlich auch eine Vielzahl von Gasen) durchdringt dünne Schichten von Polymeren (Folien) relativ gut. Sie erlauben den Durchtritt (Permeation) der Wasser-Moleküle durch das Material. Die weltbekannte Gore-Membrane für Outdoor-Kleidung hat eine besonders hohe Wasserdampfdurchlässigkeit (WDD) bzw. Water Vapour Transmission Rate (WVTR). Verpackungen und Barrierefolien dagegen versuchen, eine besonders gute Sperre für Wasserdampfdiffusion zu sein.

Im Prinzip wird bei der Messung eine Seite der Folie einer vorgegebenen Luftfeuchtigkeit (z.B. 90% rel. H) ausgesetzt. Auf der anderen Seite wird mittels eines getrockneten Trägergases die durch die Barriere gedrungene (permeierte) Menge Wasser gemessen (z.B. DIN EN ISO 15106)

Der Messwert für die Menge Wasserdampf, die durch eine Folie dringen kann, wird in Gramm pro Quadratmeter und Tag angegeben: gr/(m² x d). 


Material
Folienstärke
WDD in gr/(m² x d) *)
PVDF
50 µm
0,2
PCTFE
19 µm
0,42
PPS (Torelina™)
25 µm
0,9
ETFE
100 µm
1,5
PFA
50 µm
2
PVF
25 µm
5
PEEK (Aptiv™)
50 µm
6
PEN (Teonex®)
25 µm
6,7
FEP
25 µm
7
PET (Mylar®)
25 µm
18
PTFE
200 µm
18
PEI
50 µm
27
PA 6
25 µm
60
PI (Kapton®)
25 µm
80
Kapton® FMT
30 µm
17,5
 *) Die Angaben stammen aus den Datenblättern namhafter Hersteller der jeweiligen Folien-Produkte

Der Wasserdampfdruck bei Raumtemperatur beträgt etwa 23,4 mbar, steigt jedoch mit der Temperatur exponentiell an (100°C: etwa 1013 mbar). Diesen Umstand sollte man bei dem Vergleich von Angaben in Datenblättern verschiedener Kunststoff-Folien immer berücksichtigen. Durch den erhöhten Dampfdruck erhöht sich auch wesentlich die Permeationsmenge pro Fläche und Zeit. 

Wie bereits oben angedeutet haben Gore-Membranen (mikroporöse Kunststoff-Folie) eine besonders niedrige Diffusionssperrwirkung: >>550 gr/(m² x d). Im Vergleich lässt eine erheblich dünnere PET-Folie (25 µm) nur etwa 18 gr/(m² x d) Wasserdampf hindurch.

Wichtig bei dem Vergleich verschiedener Wasserdampfdurchlässigkeiten: die Werte hängen sehr stark vom Druck, der Folienstärke, der Temperatur und dem Material selbst ab. Denn Polymere gleicher Bezeichnung von verschiedenen Herstellern können erheblich voneinander abweichen. Sogar die verschiedenen Messmethode ergeben deutliche Unterschiede bei gleichem Material.

Bei Polyolefinen wie PP, PE sowie bei Thermoplaste wie PVC und PA sind zudem das Molekulargewichte (am bekanntesten: LDPE, HDPE und UHMW-PE) maßgeblich für die Wasserdampfdiffusionsrate.

Beispiel: Verlauf der Dampfdurchlässigkeit (WVTR, WDD) abhängig von der Materialstärke

Verlauf der Dampfdurchlässigkeit (WVTR, WDD) abhängig von der Materialstärke